Die Arzneimittelversorgung in deutschen Kliniken stellt nicht nur einen hochkomplexen Prozess dar, sie läuft in großen Teilen auch immer noch papierbasiert ab und ist somit hochgradig fehleranfällig. Sektorenübergreifende Kommunikation z. B. über ambulant-stationäre Schnittstellen kann dabei immer wieder zu Problemen und Informationsbrüchen führen. Die Digitalisierung des Medikationsprozesses ist deshalb ein essenzieller Baustein zur Förderung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS).
Im Medikationsmodul von RECOM-GRIPS können verschiedene AMTS-Services genutzt werden, wie zum Beispiel von ID Medics, was hier eingebunden in GRIPS exemplarisch dargestellt wird.
In der Medikation von RECOM-GRIPS ist eine phonetische Suche integriert, d. h. Rechtschreibfehler werden toleriert und bereits ähnlich geschriebene Stichwörter werden gefunden und vorgeschlagen.
Die Suche umfasst:
Medikamente mit Handelsnamen (Produkte)
Wirkstoffe
Wirkstoffklassen
Pharmazentralnummern
Innerhalb der Suche können Sie mit dem Suchstichwort auch direkt eine Schnellanordnung eingeben, z. B. „trama:101 (siehe Screenshot). Die durch den Doppelpunkt vom Stichwort getrennte Schnellanordnung anhand eines Dosierschemas wird direkt in die Anordnung übertragen, zu sehen im rechten Fenster in Kombination mit dem verordneten Medikament. Der Zeitraum einer Medikamentenanordnung kann dabei über Schnellplanungsbuttons, z. B. +7 Tage komfortabel und effizient festgelegt werden. Die resultierende Zeitachse kann direkt als klassisches Zeitschema samt Verordnungen angezeigt werden.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Beim Öffnen der Medikation wird der AMTS-Status als Überblick aller bisher getroffenen Anordnungen angezeigt (Schweregrad der Meldung visualisiert anhand drei farblicher Stufen gelb, orange, rot). Darüber hinaus erhält man neben jedem einzelnen angeordneten Medikament dessen Status im Detail. Auf den ersten Blick ist erkennbar, ob z. B. Dosierungsfehler vorliegen oder gar eine Überdosierung.
Die integrierte Warnung erscheint sofort mit der ausgewählten Medikation. Soll diese Anordnung trotz kritischer Warnung beibehalten werden, muss in dem Warnfenster eine Begründung eintragen werden. Ebenso muss die Anordnung einer Bedarfsmedikation oder eines Antibiotikums begründet werden. Die AMTS-Prüfung findet auch im Rahmen eines Pre-Checks während des Anordnungsvorganges statt und trägt dadurch maßgeblich zur Vermeidung von Medikationsfehlern bei. Neu verordnete Präparate werden so im Kontext der bereits vorhandenen Verordnungen geprüft. In diesem Fall basierend auf ID Medics.
Darüber hinaus wird Folgendes geprüft:
- Kontraindikation (mit Grund)
- Arzneimittelinteraktionen
- Arzneimittelallergien
- Maximaldosis
- Gabezeiten
- Anwendungsdauer
- Arzneimittelspiegel
- Wirkstoffgleichheit
- Indikation
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Eine Prüfung auf eventuell vorliegende Allergien z. B. aufgrund der hinterlegten Anamnesedaten ist immer Bestandteil einer Medikationsanordnung (ggf. wird resultierend z. B. eine Allergiewarnung angezeigt). Darüber hinaus werden u.a. folgende Faktoren berücksichtigt, um die feingranularen Informationen in Bezug auf die AMTS-Prüfung auf Abruf bereitzustellen:
- Vorliegende Diagnosen
- Geschlecht
- Alter
- Schwangerschaft
- Stillstatus
- Laborwerte
Hiermit wird ein erheblicher Beitrag in Richtung Patientensicherheit geleistet. Gleichzeitig findet kein „Over-Alerting“ durch die integrierte ATMS-Prüfung statt. Die endgültige Entscheidung, welche Warnungen berücksichtigt werden, ist im System konfigurierbar.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Das Medikationsmodul liefert Ihnen durch einen Splitscreen, der sich in Anordnungsbereich und Medikation des ausgewählten Patientenfalls teilt, einen Arbeitsbereich, der in Sachen Übersichtlichkeit allen praktischen Anforderungen entspricht. Sie sehen parallel und in Echtzeit Ihre vorgenommenen Eingaben im Anordnungsbereich. Heißt bereits beim ersten Klick erscheint das Medikament als Vorschau, kann aber auch ebenso einfach durch einen Klick wieder entfernt werden. Gleichzeitig erscheinen bereits direkt die AMTS-Stati für jedes Medikament und diesen Patientenfall.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Innerhalb des Medikationsmoduls werden Ihnen hilfreiche Icons angezeigt, die Ihnen auf einen Blick Einzelheiten zu einem ausgewählten Medikament visualisieren. So können Sie ablesen, ob das Medikament z. B. aus dem Hauskatalog stammt, ob und wie es teilbar, zerkleinerbar oder suspendierbar ist und wie es verabreicht werden kann. Das Medikationsmodul beinhaltet außerdem eine Clusterung zu jedem Medikament, die angibt, in welcher Vergabeform es vorliegen kann z. B. Injektion, Tablette, Infusion usw.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Wenn Sie z. B. die Verabreichungsform Infusion wählen, kann diese vollkommen variabel aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt werden. Der Clou: einmal angelegte Infusionsbestandteile, die oft verwendet werden, können als Vorlage benannt und gespeichert werden und somit per Schnellaufruf immer wieder verordnet werden (Beispiel: Heparin-Perfusor). Dabei können immer individuelle Anpassungen für den Patientenfall vorgenommen werden, ohne dass die Vorlage angetastet wird. Zusätzlich kann bestimmt werden, für welche Station diese Vorlage gelten soll oder ob sie auch einem bestimmten Themenfall z. B. Thrombosetherapie zugeordnet werden soll. Über das Benutzer- und Rechtekonzept, das mit dem Login verbunden ist, wird das Vorlagenanlegen nur bestimmten Nutzergruppen und Key-Usern ermöglicht.
RECOM-GRIPS bietet Ihnen die Möglichkeit, innerhalb der bereits verordneten Einzelmedikation eines ausgewählten Patientenfalls zusätzlich eine Bedarfsmedikation z. B. bei Schmerzen anzuordnen. Auch hier gelangt man über die Schnellsuche zu der Medikamentenliste und wählt aus den Kategorien z. B. die Vergabeform Tropfen aus. Innerhalb der Dosierschemata gelangt man über die Auswahl der „Maximaldosis bei Bedarf“ in das Anordnungsfenster und gibt im Detail an, welche minimale und maximale Dosis pro Tag verabreicht werden dürfen. Jede Gabe wird wiederum dokumentiert, wobei automatische Warnungen darauf hinweisen, wenn Mengen nicht der Anordnung entsprechen.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Die Legitimation einer Anordnung wird durch vorgegebene Pflichtfelder gewährleistet. Eine notwendige Angabe ist dabei z. B. der Grund der Gabe bei einer Bedarfsmedikation. Die Zeiträume können dabei wieder über ein Schnelleingabefenster festgelegt werden.
Verschiedene Anordnungsvarianten wie z. B. eine Infusion mit einem anderen Anordnungsmodus sind ebenfalls abbildbar. Innerhalb dieses besonderen Anordnungsprozesses findet eine automatische Umrechnung verschiedener Volumina der Anordnungsmengen statt. Mengen verschiedener Infusionsbestandteile werden dadurch aufeinander abgestimmt.
Zusätzlich treffen Sie die Entscheidung, wie z. B. die Infusion verabreicht werden soll. Über Spritzenpumpe, Infusionspumpe oder per normaler Tropfinfusion. Zusätzliche Zeitangaben im Intervall, Laufzeitrate, Pausierungen, Systemwechsel oder Bolusangaben sind einfach anordenbar und werden übersichtlich im Zeitstrahl dargestellt.
Klick auf das Bild zum Vergrößern!
Über eine Schnellinformation sind Detailinformationen zum Medikament direkt am point of care in diesem Beispiel über die Einbindung von ID Medics einsehbar. Durch die Anbindung an die ABDA-Datenbank liegen die geprüften Informationen jederzeit zur Einsicht vor.
Klick auf die Bilder zum Vergrößern!